Barrierefreiheit im E-Mail-Marketing: Was die neue EU-Gesetzgebung für dich bedeutet.

Letztes Update: 16. Juni 2025

Die digitale Barrierefreiheit wird immer mehr zu einem zentralen Thema in der Online-Kommunikation. Ab diesem Jahr gelten neue EU-weite Regelungen, die Unternehmen dazu verpflichten, ihre digitalen Angebote (darunter auch E-Mail-Marketing) barrierefrei zu gestalten. Die Grundlage dieser Änderungen ist der European Accessibility Act (EAA), der den Zugang zu digitalen Diensten und Produkten für Menschen mit Behinderungen erleichtern soll. Doch was bedeutet das konkret für dein E-Mail-Marketing, und wie kannst du dich darauf vorbereiten?

Was ist Barrierefreiheit im E-Mail-Marketing?

Barrierefreiheit bedeutet, dass digitale Inhalte so gestaltet sind, dass sie für alle Menschen zugänglich und nutzbar sind, unabhängig von individuellen Einschränkungen. Im Kontext von E-Mail-Marketing bedeutet das, dass E-Mails für Personen mit Sehbehinderungen, Hörbeeinträchtigungen, motorischen Einschränkungen oder kognitiven Behinderungen problemlos lesbar und bedienbar sein müssen.

Dazu gehören zum Beispiel:

  • Verwendung von Alt-Texten für Bilder, sodass Screenreader den Inhalt beschreiben können.
  • Kontrastreiche Farbgestaltung, um Texte auch bei eingeschränkter Sehkraft gut lesbar zu machen.
  • Klare Strukturierung durch sinnvolle Überschriften, Absätze und Listen.
  • Tastaturnavigation, die es ermöglicht, Links und Call-to-Actions (CTAs) ohne Maus anzusteuern.
  • Einfache Sprache, die Inhalte verständlicher macht.

Die EU-Gesetzgebung ab 2025: Wer ist betroffen?

Der European Accessibility Act (EAA) bzw. Barrierefreiheits-Stärkungs-Gesetz (BFSG) verpflichtet ab Juni 2025 viele Unternehmen, digitale Inhalte und Dienstleistungen barrierefrei anzubieten. Dazu gehören vor allem folgende Branchen:

  • Banken und Finanzdienstleistungen
  • E-Commerce-Plattformen
  • Transport- und Logistikunternehmen
  • Telekommunikationsanbieter
  • Anbieter von E-Books und Online-Medien

Auch wenn der Fokus auf diesen Sektoren liegt, sollten sich alle Unternehmen mit dem Thema befassen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Wer jetzt in die barrierefreie Gestaltung von E-Mail-Kampagnen investiert, kann nicht nur rechtlichen Anforderungen entsprechen, sondern auch seine Reichweite erhöhen und Kundenbindung stärken.

Barrierefreiheit E-Mail-Marketing

Tipps für barrierefreies E-Mail-Marketing

1. Struktur und Layout

  • Verwende übersichtliche Designs mit klaren Layouts.
  • Achte auf eine nachvollziehbare Hierarchie deiner Inhalte. Nutze dazu Headlines (<h1>, <h2>, … ).

2. Tabellen

  • Sich tabellarische Inhalte per Screenreader vorlesen lassen, kann zeitraubend sein. Markiere unwichtige Tabellen deshalb mit dem Attribut role=“presentation“.

3. Alt-Texte für Bilder

  • Stelle sicher, dass alle Bilder, Logos und Icons mit aussagekräftigen Alt-Texten versehen sind.

4. Farben und Kontraste

  • Achte auf ausreichende Kontraste (z. B. mit Tools wie dem WebAIM Contrast Checker).
  • Verlasse dich nicht allein auf Farben, um Informationen zu vermitteln (z. B. „Klicken Sie auf den grünen Button“).

5. Lesbarkeit

  • Verwende gut lesbare Schriftarten (Sans-Serif-Schriften wie Arial oder Verdana).
  • Wähle Schriftgrößen von mindestens 14px für den Fließtext.
  • Achte auf einen nicht zu geringen Zeichen- und Zeilenabstand.

6. Interaktivität und Navigation

  • Eingabefelder von Webformularen sollten über die Tastatur (z.B. mittels Tab-Taste) zugänglich sein.
  • Achte darauf, dass CTAs klar gekennzeichnet sind und leicht zu verstehen sind.

7. Testen und Feedback:

  • Teste deine E-Mails mit Screenreader-Software (z. B. NVDA oder JAWS).
  • Sammle Feedback von Nutzern mit Behinderungen und passen Sie Ihre Designs entsprechend an.

Die Vorteile barrierefreier E-Mail-Kampagnen

Barrierefreiheit ist nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern auch ein entscheidender Wettbewerbsvorteil:

  • Erhöhung der Reichweite: Menschen mit Behinderungen machen rund 15 % der Weltbevölkerung aus. Mit barrierefreien E-Mails erreichst du eine breitere Zielgruppe.
  • Besseres Nutzererlebnis: Auch Menschen ohne Behinderungen profitieren von klar strukturierten und einfach zugänglichen Inhalten.
  • Imagegewinn: Barrierefreiheit zeigt, dass deine Brand soziale Verantwortung übernimmt.
  • Verbesserte Performance: Studien zeigen, dass barrierefreie Inhalte oft höhere Klickraten und Engagement erzielen.

Fazit

Barrierefreiheit ist mehr als nur ein gesetzlicher Rahmen – sie ist ein Zeichen von Wertschätzung, Verantwortung und digitaler Reife. Jeder von uns profitiert von klar gestalteten, leicht verständlichen und zugänglichen E-Mails – nicht nur Menschen mit Behinderung. Gute Lesbarkeit, logische Struktur, einfache Sprache und technische Zugänglichkeit verbessern die Nutzererfahrung für alle.
Frank Rix
Gründer von dialogue1

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