Der richtige Umgang mit Spamtraps.

Kaum etwas fürchten Email Marketer mehr als Spamtraps. Denn hat man sich erstmal eine eingefangen, wird man sie so schnell nicht mehr los. Und das kann die Zustellbarkeit von E-Mails massiv beeinflussen. Was also gibt es beim Umgang mit Spamtraps zu beachten? Hier ein paar wertvolle Tipps.

Was ist eine Spamtrap?

Unter einer Spamtrap versteht man eine E-Mail-Adresse, die zur Identifikation von Spam in Umlauf gebracht wird. Sie dient folglich nicht der Kommunikation und ist deshalb für das E-Mail-Marketing wertlos. Mehr noch: Spamfilter schlagen Alarm, wenn jemand eine E-Mail an eine solche Adresse sendet. Und genau das ist ihr Zweck. Die Identifikation von Spammern.

Die Adresse selbst weist keine besonderen Merkmale auf. Das macht es für Email Marketer so schwer, sie zu identifizieren.

Wie funktionieren Spamtraps?

Die Blacklistbetreiber wissen, dass eigentlich keine seriösen E-Mails an eine Spamtrap-Adresse gehen dürften. Im Umkehrschluss bedeutet das: Wer dennoch diese E-Mail-Adresse nutzt, ist ein Spammer. Und dann wird der entsprechende Versandserver bzw. die zugehörige IP-Nummer für ein paar Tage oder Wochen in eine schwarze Liste eingetragen, welche zahlreiche Spamfilter als wichtige Infoquelle nutzen.

Wie kommen Spamtraps in Umlauf?

ISPs, Blacklist- und Spamfilterbetreiber wollen Spammern das Handwerk legen. Deshalb legen sie Spamtraps an. Das sind entweder neue oder nicht mehr im Einsatz befindliche E-Mail-Adressen. Während sogenannte „Pristine Traps“ nur für den Grund erschaffen wurden, eine Spamfalle zu sein, wurden die Adressen der „Recycled Traps“ früher einmal von einer realen Person zum Mailversand und -empfang eingesetzt.

Damit sie in die Hände von Adresshändler kommen, werden verschiedenen Techniken eingesetzt. Zum einen werden die E-Mail-Adressen auf Fake-Webseiten zitiert. E-Mail-Harvester gelangen dann beim Crawlen an diese Spamtraps und übertragen sie in ihre Datenbank. Zweitens werden Spamtraps per Bot in Webformulare übertragen. Auch so gelangen die Adressen schnell in die Hand von Spammern.

Wie gelangen Spamtraps in den eigenen Verteiler?

Der häufigste Grund für die „Verseuchung“ des eigenen Adressverteilers ist der Ankauf von E-Mail-Adressen, welche auf unseriöse Art und Weise generiert wurden. Es ist aber auch möglich, dass der Versender seine Kontaktdatenbank über viele Jahre generisch aufgebaut hat, dabei aber eine ausreichende Listenhygiene vermied. Inaktive Uralt-Adressen können nämlich durchaus eines Tages zu einer Spamtrap werden.

Spamtrap Funktionsweis

Wie ist es ersichtlich, ob man von Spamtraps befallen ist?

Normalerweise nutzen ESPs spezielle Tools und stellen ihren Kunden entsprechende Informationen in den Reports zur Verfügung. Aber selbst wenn Ihre Klick- und Öffnungsraten gut aussehen, lohnt sich ein permanenter Blick auf die Listings der Blacklist-Betreiber (DNSBLs) inklusive Spamcop, Sorbs oder Spamhaus. Nützlich sind auch die Postmaster-Tools der großen Email-Dienste wie Microsoft SNDS oder Gmail Postmater Tools.

Wie wird man Spamtraps wieder los?

Das Identifizieren von Spamtraps ist leider alles andere als einfach, denn die Adressen sehen völlig normal aus. Gehen Sie am besten wie folgt vor:

  1. Erstellen Sie eine spezielle Liste, in der alle potentiellen Spamtraps enthalten sind. Dazu Kontakte, die man nicht persönlich kennt, länger inaktiv waren und keine vollständigen Kontaktdaten haben!
  2. Splitten Sie die neue Liste in Unterlisten!
  3. Führen Sie für jede Unterliste einen Versand durch und prüfen zeitgleich, ob es einen Spamtrap-Einschlag gab. Nutzen Sie hierfür aber eine separate Maschine mit einer dedizierten IP-Nummer!
  4. Wiederholen Sie Schritt 2 und 3, um Spamtraps weiter einzugrenzen!
  5. Löschen Sie auffällige Listen und Adressen!

Achtung: Der Einsatz von Validierungsdiensten ist nicht zu empfehlen!

Wie verhindert man, dass Spamtraps in den eigenen Adressverteiler gelangen?

Zum einen sollten Sie ausschließlich auf das Double-Opt-in-Verfahren setzen, um Adressen zu validieren. Ggf. macht es dabei Sinn, die Opt-in-E-Mail über einen speziellen Mailserver zu versenden. Denn böse Menschen könnten sich rein theoretisch explizit mit einer Spamtrap-E-Mail anmelden.

Zweitens ist ein intelligentes Bounce Management unverzichtbar. Zwar lösen Spamtraps selten Bounces aus, aber ungültige Adressen sind immer auch potenzielle Spamtraps von morgen. Deshalb sollten Sie Hard Bounces regelmäßig löschen und zusätzlich vielleicht in Ihre interne Ausschlussliste eintragen.

Drittens: Versuchen Sie Kontakte zu reaktivieren, wenn diese plötzlich nicht mehr engagen. Dazu können Sie diese z.B. auffordern, ihr Opt-in per Klick auf einen Link explizit zu verlängern.

Fazit

Spamtraps sind ein Indikator dafür, dass es ein Problem mit der Adressqualität gibt. Wenn die betreffende Liste wenig Engagement generiert, sollte sie grundlegend aufgeräumt werden. Andernfalls drohen Ihnen Zustellprobleme unabhängig von Spamtrap Hits.
Frank Rix
Gründer von dialogue1

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